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DNIP-Briefing #1: Warum Tech-Bros jubeln

Erstellt durch DNIP.ch mit Dall-E.

Die Redaktion präsentiert ab sofort jeden Dienstag die Geschichten, die sie bewegt, aufgerüttelt oder zum Nachdenken angeregt haben. Eine Woche im Zeichen der Künstlichen Intelligenz.

Nicht ganz unerwartet ist der Leistungszuwachs von LLMs der neuesten Generation gegenüber vorherigen Versionen überschaubar, trotz intensivem Hardware-Einsatz. Ökonomen würden an dieser Stelle vom abnehmenden Grenznutzen sprechen, der Venture Capitalist Marc Andreesen nennt es «we’re increasing [GPUs] at the same rate, we’re not getting the intelligent improvements at all out of it». AI-Kritiker wie Gary Marcus haben schon länger auf diesen Effekt hingewiesen, und mussten dafür heftige Kritik von AI-Promotoren einstecken.

Die Tech-Konzerne-CEOs und AI-Unternehmen jubeln über Trumps Wahl. Und arrangieren sich gerade wunderbar mit «America First».  Alle wollen nun lukrative Verträge mit dem Militär- und Verteidigungsdepartment der USA abschliessen und ihre Large Language Models unterbringen.  Anthropic, das eigentlich «ethische safe AI» entwickeln will, partnert hierfür mit CIA-Unternehmen Palantir. Dasselbe tut übrigens Claude. Und Meta-CEO Zuckerberg will nun auch ins Defense-Geschäft einsteigen.

Palantir und die Trump-Regierung

A propos Palantir: Dessen Gründer, Peter Thiel, ist bestens mit Elon Musk befreundet und gilt laut der österreichischen Zeitung Der Standard als «Mann hinter dem künftigen Vizepräsidenten JD Vance». Darin wird Thiel als Schattenpräsident der USA bezeichnet, dem eine Welt vorschwebt, die von Tech-Monopolisten regiert wird. 

Wie Reto am Freitag schon geschrieben hat, sind europäische NutzerInnen von Cloud- und Online-Dienstleistungen in der zweiten Ära Trump unter Umständen deshalb gut beraten, ihre Abhängigkeit zu US-Anbietern zu verringern. Eine Übersicht über europäische Alternativen zu beliebten Online-Diensten, sowohl für Enduser wie auch für Menschen, die zum Beispiel eine Alternative zu Amazon S3 suchen, findet sich hier.

Was uns KI-Bilder verraten

Aufgefallen ist uns diese Woche darüber hinaus das Hörspiel der deutschen ARD, «Mein Leben als Spam». Darin wird eine Beamtin als Spam markiert, und muss ihre Menschlichkeit einer unmenschlichen Behörden belegen. Hilfe sucht sie bei einer Aktivistin für Maschinenrecht. Das tönt nach Science Fiction in acht Teilen.

Und, auf Englisch, erscheinen beim Guardian: «Hidden traces of humanity: what AI images reveal about our world» – auf Deutsch übersetzt: «Verborgene Spuren der Menschlichkeit: Was KI-Bilder über unsere Welt verraten». Featuring Kate Crawford und Trevor Paglan, Click-Arbeiterinnen und Nazis in Farbe. Wer lieber liest, für eine längere Version des Essay bitte hier entlang.

Und schliesslich…

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2 Antworten

  1. Naja, man muss nicht alles immer gleich auf Trump abbilden.

    1. Alex Karp von Palantir ist selbsterklärter Sozialist und wird mit Trump und insbesondere mit Vance wenig anfangen können.

    2. Polizei ist in den USA so oder so Sache der Kommunen und nicht der Bundespolitik. Bei der Ausbreitung von Palantir und Co. sollte man eher nach New York City und San Francisco schauen als nach D.C. Und diese Grossstädte sind in der Regel von Democrats regiert.

    3. Die staatliche Überwachung ist buchstäblich ein Kind von Joe Biden. Der hat als Senator 1991 das erste Gesetz (S.266 – Comprehensive Counter-Terrorism Act of 1991) vorgeschlagen, dass Hersteller von Kommunikationsgeräten Hintertüren für die Regierung einbauen sollen. Phil Zimmermann nennt sogar ausdrücklich dieses Gesetz als Grund dafür, warum er PGP veröffentlicht hat.

    4. Kamala Harris ist auch als bösartige Staatsanwältin bekannt geworden, die sich für Verurteilungen trotz gefälschter Beweise eingesetzt hat. Lesenswert ist hier «Kamala Harris Was Not a ‘Progressive Prosecutor’» von der New York Times, sicher keine rechte Trump-Zeitung.

    “Time after time, when progressives urged her to embrace criminal justice reforms as a district attorney and then the state’s attorney general, Ms. Harris opposed them or stayed silent. Most troubling, Ms. Harris fought tooth and nail to uphold wrongful convictions that had been secured through official misconduct that included evidence tampering, false testimony and the suppression of crucial information by prosecutors.”

    “When a federal judge in Orange County ruled that the death penalty was unconstitutional in 2014, Ms. Harris appealed. In a public statement, she made the bizarre argument that the decision “undermines important protections that our courts provide to defendants.”

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